Ritter Indigo
Ein Märchen für Erwachsene in zwölf Bildern


Sonntag 08. Oktober 2006 , 20.00Uhr
Altes Schloss Amtzell, Syrgensteinsaal

Eintritt: 5,-€ an der Abendkasse, ab 19.30 Uhr


She's the boss

Ritter Indigo

Ein Märchen für Erwachsene in zwölf Bildern

Von Brigitte Paulsen

(Freie Bühne Phönix)

In einer Zeit, in der alle menschlichen Bindungen immer mehr und mehr auseinander brechen, die früher noch trugen und dem Leben Sinn und Gehalt gaben – Familie-Partnerschaft-Beruf –

In einer Zeit, in der die Tugenden wie Menschenwürde, Gerechtigkeit und Mitleid nur noch den Unwert von papiernen Phrasen haben, wo der alte Ruf nach Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit erstorben scheint - In einer Zeit, in der Geist, und Seele des Menschen verloren zu gehen drohen, die Gefühlswelt verkümmert und immer neue Emotionen aufgestachelt werden müssen, um zu Erlebnissen zweifelhafter Art zu kommen - In dieser Zeit spielt das Märchen für Erwachsene: Ritter Indigo

Im Gegensatz zu dem alten Blaubart-Märchen erzählt „Ritter Indigo“ von Wandlung und Erlösung. Alle handelnden Personen sind – wie in jedem Märchen seit eh und je, wirkende Kräfte im Menschen, die auf der Bühne stehen, als solche gewandet, sprechend, singend und tanzend.

Merynnia, ein junges Mädchen, wird von ihrem Engel auf die Erde gesandt, um den Ritter der dunklen Nacht zu erlösen. In der Burg des Richters geht es nicht mit rechten Dingen zu – oder doch?

Da treten die getöteten Frauen des Ritters lebendig aus den Ölbildern der Ahnengalerie heraus und teilen mit uns ihre Weisheiten. Da spuken die Putzfrauen herum und vergessen die Burg zu reinigen vor lauter Selbstbezogenheit. Da gibt es des Ritters Diener Johann, der so gerne Mensch werden möchte, aber die Pflicht….und die Frauen….

Und der Ritter Indigo ist ein in die Dunkelheit Gefallener, dessen selbst geschaffene Dämonen ihn beherrschen. Ja – und da gibt es die Quiness – die eigentliche Königin – seine Seele, die getrennt von ihm ein Schattendasein führt und doch in ihm und mit ihm leben will um Licht und Finsternis zu verweben im lebendigen Farbenspiel.

Der Prinzensohn – im Märchen stets des Menschen innerster und reinster Kern – lebt voll Schmerz im fernen Land.

Merynnia dringt vor in des Ritters Indigo dunkelste Kammer. Liebe und Erkenntnis sind stärker als das Grauen. So legt sie den Grund für dessen Wandlung und Erlösung.

Der Diener Johann begreift zum Schluss, dass alles Alte in ihm sterben muss, bevor er Mensch werden kann, und so sagt er zu dem Pfarrer, der nicht weiß, ob er zur Hochzeit oder zur Beerdigung bestellt wurde:

„Modernes Drama endet ungewiss, Herr Pfarrer! – Nur des Geistes Gegenwart kann uns retten!“