Jazz im Schloss

Samstag, 20.Januar, 20.00 Uhr
Im Schloss, Reichlin-Meldegg-Saal

Schwäbische Zeitung vom 22.01.01
"Die ganze Bandbreite des Jazz geboten"

Der altehrwürdige Reichlin-Meldegg-Saal im Alten Schloß in Amtzell erlebte mit "Jazz im Schloß" eine heiße Samstag Nacht. Mit von der Partie im überfüllten Saal waren Silvia Schmid&Combo, das neu gegründete "Vocal-Jazz-Doppelquartett" und die Montfort Bigband.
Organisatorin Silvia Schmid hat Gruppen zusammengeführt, die sich ideal ergänzten und wirklich die ganze Spannweite des Jazz umfaßten. Es riecht förmlich nach Wiederholung.
Silvia Schmid und Combo
Obwohl ein neuer Pianist kurzfristig in die Band integriert werden musste, präsentierten sich Silvia Schmid und ihre Combo lässig und abgeklärt. Mit unnachahmlich katzengleicher Eleganz swingten sie sich wie auf Samtpfoten durch Titel wie "Satin Doll", "Fly me to the moon" oder "My baby just cares for me", immer angeführt von der Sängerin mit ihrer griffigen, frischen Stimme.
Das "Vocal-Jazz-Doppelquartett"
Einen selten zu hörenden Leckerbissen bot das "Vocal-Jazz-Doppelquartett". Schon die Arrangements, auf die sich die 4 Herren und 5 Damen eingelassen hatten, waren mit Effekten gespickt: "How high the moon" mit reibenden Klängen und mit wortwörtlichem "Pfiff", "Birdland" hypnotisch und spannungsgeladen, mit sich ballenden Harmonien und sehr pointiert, während in "Route 66" der klassische Bigband-Satz auf die menschliche Stimme übertragen wurde und quer durch Amerika swingte. Chorischer Jazz-Gesang ist eine echte Marktlücke, die die Gruppe unter Tanja Schiller hervorragend ausfüllt.
Montfort Big Band
Die Montfort Big Band unter ihrem Leiter Eberhard Schmid ist, nach eigenem Verständnis, keine zu jazzlastige Band. Sie haben zwar auch Big-Band-Klassiker, wie z.B. "In the mood" auf dem Programm, doch auch hier merkt man, dass sie einen "brandheißen", druckvollen Sound dem geschliffenen Stil vorziehen. Die Arrangements sind genau ausgefeilt und waren zum Teil von atemloser Rasanz. Zur Big Band gesellte sich dann die Tettnanger Sängerin Manuela Locher und im Zusammenhang mit ihrer erotischen, die ganze Klangpalette von zart bis hell strahlend umfassenden Stimme, zeigte die Band ihre Wandlungsfähigkeit und lieferte mit sinfonischer Fülle die Grundlage für Songs wie "I canīt stop loving you" von Michael Jackson oder "One moment in time" von Whitney Houston. Besonders der letzte Titel, "von ganz tief drinnen gesungen" war kribbelnd gänsehautverdächtig.
In "oh, when the saints" setzten die beiden Solo-Sängerinnen des Abends zusammen mit der Big Band einen unbeschwerten Schlußpunkt.